Hallo liebe Internetgemeinde,

 

nach einer Woche zurück an der Heimatfront kann ich nur sagen: HOLT MICH HIER RAUS!!!!!!

Das ist doch alles nicht mehr normal!

Früher gab es mal eine Sitte - Blutopfer - und um ehrlich zu sein, ich überlege, ob ich diesen Brauch nicht wieder aufnehmen sollte. Hat zwei Vorteile:

1.  Falls es da oben jemanden gibt, den ich verstimmt haben sollte, dann kann ich ihn damit vielleicht wieder beruhigen.

2.  Als Opfer eignen sich vorzüglich diverse Nervensägen (in diesem speziellen Fall denke ich da an meine nervenraubende Kollegin).  Zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Den Gott / die Göttin / die Götter wieder versöhnlich gestimmt und mich einer Landplage entledigt.

 

Während mein Cheffchen am Montag mit Delta für eine Woche via Atlanta in Richtung Las Vegas abgedüst ist, nun bei 37°C im Schatten schmort, sich locker das eine oder andere Bierchen auf Geschäftskosten hinter die Binde kippt, sitze ich hier und überlege, wie man Spurlos eine 19-jährige beseitigt ohne unter Verdacht zu geraten...

Ist es denn so schwer, meinen Mülleimer nach entleeren an seinen alten Platz zurück zu stellen??? Das Ding steht auf der linken Seite meines geliebten Hauptschreibtisches. Er hat (normalerweise) nen festen Platz. Ausserdem kann ich ihn nicht sehen, entweder ist der Eimer zu klein, oder der Schreibtisch zu groß. Wie auch immer, ich schmeisse grundsätzlich blind alle alten Papiere und den Müll in die vermutete Richtung und treffe immer! Bis auf heute!! Und dann muß ich mich auch noch deswegen anblöcken lassen! Hallo, im Gegensatz zu Ihr, arbeite ich wie ein Berserker, und wo gehobelt wird, da fallen Späne! Entweder sie stellt die Tonne das nächste Mal auf den richtigen Platz oder ich schmeiss den Müll auf Ihren Tisch! Naja, und da kristallisieren sich die einen oder anderen Schönheitsfehler raus. Anders ausgedrückt, eine Hobbyzicke versucht mit einer Profi-Vollblutzicke zu konkurrieren... Armes Kind, sie verliert immer...  Arbeitsanweisungen, Aufgabenverteilungen stelle ich im Normalfall nicht zur Disskusion... aber sie wird es noch lernen...hoffe ich für sie.  Und wenn jemand von euch meint, ich wäre während meiner menstrualen Depressionen schwer zu ertragen - hah - ich wünsch euch mal ne Woche mit ihr... Wenn ein Telefonanruf eingeht, stellt man doch eigentlich den Staubsauger ab, oder? So ein lautes Brummen stört im Normallfall die Verständlichkeit der kommunikationswilligen Betroffenen... wie gesagt, sie wird es noch lernen.

Aber was gibt es sonst noch so zu berichten? Ich versuche gerade meine größte Sucht zu bewältigen. Nein, ich sammle weiterhin Comics. Und nein, mein Faible für Zeichentrickfilme ist weiterhin aktuell. Es hat auch nichts mit meinem Heißhunger auf Weißwurstsenf zu tun. Und das ständige Überziehen meines Kontos meine ich auch nicht. Alles falsch, es geht um mein größtes Laster: Das Rauchen! Und wenn ich ehrlich sein soll: Sehr erfolgreich bin ich dabei eigentlich nicht. Bisher habe ich tatsächlich 2 Tage „ohne“ ausgehalten. Ansonsten wandert ohne mein Zutun, wie durch ein Wunder, immer eine Fluppe in meinen Mundwinkel, spätestens dann, wenn ich tierisch gestreßt am Telefon sitze, mit suspekten Personen noch suspektere Situationen bespreche (das bringt der Job mit sich). Aber Abends bis Mittags reiße ich mich dann immer so richtig am Riemen. Mal schauen ob ich es wirklich gebacken bekomme, und durchziehe. Ich halte euch up to date.

Oh, genau, dann kann man ja bald jemandem zur Hochzeit gratulieren. Leider wollen die Betroffenen noch Anonym bleiben. Und der Termin steht auch noch nicht fest. Und die Stelle des Trauzeugen sei eigentlich auch noch vacant.  Dazu sage ich nur: Nach reiflicher Überlegung, haben ich und mein Gewissen uns dazu durchgerungen, die Last, die so ein Posten mit sich bringt, auf uns zu nehmen. Aber nicht das es dann bei der Scheidung heißt: Warum hast DU mich nicht davon abgehalten? Aber da ja schon die Trauung noch in den Sternen steht, wird das mit der Scheidung (wenn überhaupt) ja noch fiktiver sein. Also werde ich bis dahin dann gerne den verantwortungsvollen Job des Ringehütens, Brautbemutterns, Brautentführens, Bräutigamabfüllens, Unterschriftenleistens und derartiger Dinge gerne übernehmen.

Oh, da gibt es noch eine kleine Story von meinem letzten Tag in Köln. Dazu muß ich sagen, das unser Kölner Büro in einem alten Frachtgebäude, Baujahr ‘68 ist. In diesem besagtem Gebäude gibt es einen Aufzug (soll ja vorkommen). Dieser besagte Aufzug (besagte? Wow, ich habe wohl ein neues Lieblingswort) ist ebenfalls Baujahr ‘68 (genau, das Jahr der Liebe), ausreichend für 4 Personen (eher für 4 Liliputaner) und hat eine Nutzlast von sage und schreibe 300 kg (also ist das Ding schon überladen, wenn ich mal anständig zu Mittag gegessen habe).

Freitag Nachmittags, halb 4 (genau, Horrorstunden eines jeden Exportlers) steige ich mit dem Azubi (Gott, der ist schnuckelig) in den fabelhaften Aufzug und bekomme so einen Anfall von - wie drücke ich es am besten aus - Albernheit. Wir stehen also in diesem für Klaustrophoben nicht geeigneten Lift und ich frage so aus Jux „Was passiert eigentlich, wenn wir nun im Aufzug stecken bleiben?“ und springe dabei leicht in die Höhe. Wenn ich jemals wieder so einen Anfall bekommen sollte, haltet mich um Gottes Willen zurück. Das Ding blieb wirklich stecken!!! Erste Reaktion? Dumme Gesichter, meines dümmer als seines. Zweite Reaktion? Starkes Gekicher. Dritte Reaktion? Panisches hämmern auf diverse Knöpfe. Vierte Reaktion? Erneutes Springen, in der Hoffnung das doch noch ein Wunder geschieht und das Ding sich wieder in Bewegung setzt. Fünfte Reaktion? Tiefe Gebete an den dort oben, als wir den Notrufknopf drückten! Wow, es hat wirklich geholfen. Nach 20 Sekunden kam eine freundliche Stimme aus dem Lautsprecher, ob irgendwas nicht in Ordnung sei. Antwort: >>Alles prima, und falls es den Tagesablauf nicht stören würde, wären wir sehr dankbar, wenn uns jemand aus dem Blechsarg befreien würde.<<  >>Ja klar, er setzt sich sofort mit den Technikern in Verbindung, keine Panik, wir würden gerettet!!!<< >>Keine Hektik, uns geht es prima.<< An dieser Stelle möchte ich anmerken, das von Panik eigentlich weit und breit keine Spur war, im Gegenteil, wir hatten Lachkrämpfe wie die Kinder. Panik kam erst 2 Minuten später auf, als ich feststellte, das von Luftzirkulation in so einer Sardinenbüchse eigentlich nicht die Rede sein kann. Das ganze wurde langsam einer Finnischen Sauna ohne Aufguß immer ähnlicher. Weitere zwei Minuten später versagten unsere Deos (igitt). Als ich dann mit dem Gedanken spielte, einen Strip hin zu legen, oder doch den Hitzetot in Kauf zu nehmen, kam im Abstand von etwa 30 Sekunden eine stete Frage / Litanei nach unserem werten Befinden. >> Das werte Befinden ist prima. Außer der Hitze und dem Luftmangel ausserordentlich gut sogar, kann der Techniker auch bitte gleich Eiswürfel, Sauerstoff und ein neues Deo mitbringen?<< Nach sage und schreibe 10 Minuten kam die Ansage, das das Rettungsteam sich in Bewegung gesetzt hat<< Das hätte der gute Mann nicht extra sagen müßen. Diese Aufzüge scheinen zwar Luftdicht zu sein, aber nicht Schalldicht. Und wer überhört schon einen Löschzug der Flughafenfeuerwehr? Nach den wohl üblichen Kommunikationsversuchen (klopf-klopf-hallo?-istda jemand drin? hallo? wir lassen sie jetzt runter - keine Panik! klopf-klopf) wurden wir dann auch mehr oder minder sanft in Richtung Erdgeschoss befördert. 8 Jungs von der Feuerwehr und 2 Techniker. Wow, ich habe selten so einen Massenauflauf verursacht. Meine Kritik? 15 Minuten in einem engen Aufzug reichen im Idealfall nicht mal für ein anregendes Vorspiel. Aufgrund der Dimensionen dieses Aufzugs müßte man erst noch neue Stellungen erfinden oder die Anordnung der menschlichen Geschlechtsorgane signifikant verändern.  Argumente wie: Generationen von Italienern wurden in kleinen FIAT‘s gezeugt lasse ich nicht gelten. Falls es euch schon aufgefallen ist, der durchschnittliche Italiener hat seine Augen höchstens in Höhe meines Dekolltes, ergo mehr Platz in einer Sardinenbüchse. Und der Verweis auf die Deutschen und die Isetta - hallo, da konnte man die Fronttür aufmachen!!!  Und glaubt mir, für eine Person, mit einer Größe von 1.80m ist schon ein Corsa eine arge Quälerei... Also kann man echt froh sein, das die Jungs vom Rettungsteam so schnell waren, denn bei Langeweile wäre ja wirklich nur noch der Sex übrig geblieben und das hätte nur zu verrenkten Knochen, Blutergüssen und Hautabschürfungen geführt.

Meine Empfehlung? Wenn schon mal im Aufzug stecken bleiben, dann in Köln, Flughafen, Frachthangar 3. Schnell, zuverlässig, freundlich.  Wer allerdings auf wilde Sexspiele aus ist, dem empfehle ich den Aufzug in Frankfurt, Flughafen-Cargo City Süd, Geb. 532. Der ist groß, hat Spiegel an der Decke und die lassen sich wirklich Zeit mit der Rettung.

Während ich hier sitze, brav Tippi-Tappi mache und euch von den kleinen und großen Begebenheiten meines Lebens berichte, ist die Sonne untergegangen, hat meine Deo seine Halbwertzeit überschritten, und ich bin derart müde, das ich meine kleinen Äuglein nur noch mit Streichhölzern offen halten kann.

Daher nun ein leises „Gute Nacht dort draussen - wer ihr auch seit, und

vorallem wo immer ihr auch seit“

Gruß

A