Liebe Fangemeinde,
kaum denkt man, man hätte euch zufrieden gestellt, da gibt es ein paar Klugscheißer, die einen darauf hinweisen, was man alles vergessen hat. Na gut, hier noch die eine oder andere Ergänzung. ;o)
Ich habe einen Fernseher. An dem häng ich mit meinem Herzblut. Es ist nicht so, das er besonders toll wäre, er war auch nicht teuer, rießig ist er auch nicht (immerhin stattliche 62cm sichtbares Bild), aber er war ein Geburtstagsgeschenk an mich selber. Mein erster richtig großer Fernseher (damit meine ich, nicht das übliche Modell, bei dem man ein Opernglas benötigt, um etwas vom Bild zu sehen). Und in dem steckt jede Menge Schweiß. Der Kauf war ein Abenteuer für sich. Vor etwa 1,5 Jahren machte eine Saturn-Filiale in Offenbach auf. Eines der Eröffnungsangebote war dieser besagte Fernseher. 299,- DM / Scart-Anschluß / Timer / Videotext / blablabla. Als ich das Werbeblättchen im Bürobriefkasten entdeckt habe, folgte dem ganzen erst mal eine 4-stündige Diskussion an dem sich alle meine Kollegen intensiv beteiligten. Das für und wieder eines neuen Gerätes, ob ich sowas überhaupt benötige mit Hinblick auf meine Überstunden und mein allbekanntes Schlafbedürfniss... Nach 4 Stunden wurde dann einheitlich (über meinen Kopf hinweg) entschieden, es wäre ein Schnäppchen und ich soll mir das Ding holen.
Na gut. Für alle, die bis jetzt den Weg nach Offenbach gescheut haben:
Leute, Ihr habt nichts verpaßt. Eine häßliche Stadt, bescheidene Ausschilderung, dreckig, eben alles, was eine Stadt für einen Ortsfremden noch scheußlicher macht. Nach intensiver Rücksprache mit meinem Stadtplan, diversen Telefonaten mit Beschimpfungen (Scheiße, Idiot, wo hast Du mich jetzt schon wieder hingeschickt? Da ist schon wieder so eine verfluchte Umleitung. etc.) und den üblichen Panikattacken (Komm ich hier jemals wieder raus???) habe ich diesen Saturnmarkt endlich entdeckt. Aber zu früh gefreut. Nicht nur ich war dort, nein, halb Hessen ebenfalls. Der Parkplatz überfüllt, keine Einkaufswagen mehr, nur Menschenmassen soweit das Auge blickte. Also habe ich mir in der letzten Ecke einen Parkplatz ergattert, und bin eine Ewigkeit zu Fuß in Richtung Einkaufszentrum marschiert. Ohne Einkaufswagen, denn die waren ja alle vergriffen. Gut, mit Wagen wäre allerdings auch kein Durchkommen gewesen. Nachdem ich mich dann endlich zum ersehnten Schnäppchen durchgeschlagen hatte, und mir einen monströsen Karton geschnappt hatte, ne halbe Stunde an der Kasse gestanden habe und schlußendlich glücklicher Besitzer dieser Kiste war, wurde ich vom Servicepersonal tatsächlich zum Hinterausgang geleitet, mit der Begründung, vorne raus geht nicht, da wären zu viel Leute. Stimmt, aber hintenrum war der Rückmarsch eine Gewalttour. Nicht nur einmal ums komplette Gebäude rum, quer über diesen endlosen Parkplatz, zwischen hupenden Autos, quengelnden Kleinkindern, keifigen Erwachsenen, nein, ohne Wagen, mit rießigem Karton ohne Haltegriffe und (sagte ich es schon?) ohne Einkaufswagen. Ich schwöre, sowas kostet mehr Schweiß als 2 Stunden Fitness-Studio! Und wer mich kennt, kann sich meine Laune, mein Gesicht und meine Flucherei bildlich vorstellen... Ich und mein Fernseher - das Dreamteam. Mein Babysitter, Einschlafhilfe, Hintergrundberieselung, mein ein und alles. Das ist die Herzergreifende Vorgeschichte zu meinem Fernseher. Nun war dieser, von mir heiß und innig geliebte Fernseher plötzlich kaputt! Aargh, jeder der mich kennt, weiß, ich stand kurz vor einem Herzinfarkt. Das letzte mal war der Fernseher in Betrieb bevor wir angefangen hatten, meine Wohnung zu streichen. Dann habe ich einfach das Kabel aus der Wand gezogen und den Fernseher in einen anderen Raum geschoben, wo er ca. 2 (?) Monate stehen blieb. Nachdem meine Wohnung dann endlich fertig wurde (jaja, Wunder geschehen immer wieder), und ich mal wieder zu Hause war und Fernsehen wollte ereilte mich der Schock meines Lebens:
Stromkabel in die nächste Steckdose, Koaxialkabel in die TV-Buchse, Fernbedienung griffbereit, Aschenbecher in Reichweite, Finger auf Hauptknopf-.....-und dumm aus der Wäsche geguckt. Oh Gott. Nichts ging! Kein Strom... Also diverse Steckdosen ausprobiert. Hätte ja sein könne, das ein gewisser jemand meine Steckdosen geschreddert hat... Nach der dritten Steckdose habe ich dann auch gleich eingesehen, das es nicht an einem gewissen jemand und seinem Talent für Steckdosen lag sondern wohl an meinem Baby - schluchz. Nach verzweifelten Anrufen (Frederic - Hilfe! Mein Fernseher ist kaputt, das muß am Netzteil liegen. Ich sterbe...) habe ich meinen Fernseher geschnappt, vorsichtig ins Auto gebracht, jedes Schlagloch zwischen Kelsterbach und Nauheim gezählt, jedesmal 30 Ave-Maria runtergeleiert (das Ding hat 300,- DM gekostet, man weiß ja nie bei welchem Material die das Geld eingespart haben) und endlich in Nauheim mein Baby abgeladen. Also hat mein Retter in der Not mein Baby aufgeschraubt, dabei auf den Kopf gestellt, auf der Bildröhre hin und her geschoben, mein Leben dabei um mindestens 30 Jahre verkürzt, dann den Stecker in die Steckdose und - zack- das vermaledeite Stromrelais sprang an! Ohne weitere Reparaturarbeiten! Alle Mädels kennen ja diesen vielsagenden / vernichtenden Blick, Stufe „Du bist ja wohl zu doof, um Deinen Fernseher anzuwerfen“. Ohne Kommentar. Ich habe wirklich kurz an mir gezweifelt. Na gut, also Kiste wieder zu, ab ins Auto, die Schlaglochbeterei wieder zurück, ab in die Wohnung, Stecker in Steckdose - und - ... - wieder ein dummes Gesicht... Wieder ging nichts. Knopf gedrückt, kein Strom. Also erst mal genölt (ja, darin sind wir Frauen wirklich gut, hähä). Nun letzten Donnerstag die nächste Aktion „Rettet das Baby vor der Müllkippe“. Wie gehabt, Fernseher ins Auto, Schlaglöcher zur Abwechslung mal mit einem Vater-unser abgeklappert, in Nauheim wieder auseinandergeschraubt (wieder 10 Jahre meines Lebens verloren), Stecker ab in Steckdose und - zack - die Kiste lief wieder ohne Fehl und Tadel. Diesesmal ein Blick, Stufe „Das Du überhaupt den aufrechten Gang kannst ist ein Wunder“. Und nein, mit diesem Blick war es nicht getan, da kam dann noch tatsächlich diese süffisante Frage, ob ich es nur an einer Steckdose probiert hätte? Knurr!!!! Natürlich nicht!!! So schlau bin ich selber, auch wenn es manche Exemplare der männlichen Gattung nicht glauben mögen. Um das ganze endlich auf den Punkt zu bringen - juchu - endlich kann ich wieder mitreden. Ich habe wieder einen Fernseher und die wunderbare, bunte Welt des Kabelanschlusses steht mir wieder offen.
Was es noch zu sagen gibt:
· Frederic, wenn Du schon das Vergnügen hast, mich morgen offiziell und mit meinem Einverständniss zu verprügeln, dann solltest Du mir wenigstens mitteilen, wann und vorallem wo ich mich zu meiner Notschlachtung einfinden sollte.
· Karsten: Danke für den Tipp mit dem Sauerstoffzelt. Gibt es sowas auch in tragbarer Ausführung? Und das wird keine Sucht! Dafür bin ich von Natur aus viel zu faul, nein, das ist Verzweiflung. Aber freu Dich ruhig auf den detaillierten Bericht.
· Ulli: Ich steh jetzt seit 8 Stunden auf der Damentoilette vor dem Spiegel und suche verzweifelt diese mir angedichtete Ähnlichkeit mit Veronika Ferres. Ich bin immer noch überzeugt, einer von uns beiden sollte schleunigst zum Optiker. Und das bin ausnahmsweise nicht ich. Aber gut. Dann seh ich halt aus wie die Tuss. Ich bestehe aber darauf, das die Ähnlichkeit spätestens bei der Oberweite aufhört (siehe Nacktszene mit Hängebusen bei Rossini). Ich und Bücher schreiben? Ich schreibe mal höchstens ein Tagebuch (aber das wird ein Bestseller, bzw. die Bestechungsgelder bei Nichtveröffentlichung sind so hoch, das es die zu erwartenden Tantiemeneinnahmen bei weitem übersteigt).
Aber wenn Du den Stil magst empfehle ich Dir Erma Bombeck, z.B. „Nur der Pudding hört mein seufzen“ oder „Ich schenk mir täglich rote Rosen“.
· Harry: Ich denke, Samstag, allerspätestens Sonntag bin ich seelisch-moralisch bereit, meine CD‘s an mich zu nehmen und bei der Gelegenheit Dich um das Modem zu erleichtern. Und gib mir am besten einen Zettel dazu, was ich noch alles dazukaufen muß, dann kann ich das in Ruhe besorgen. Und das Angebot mit der Spritztour nehme ich natürlich gerne an.
So, jetzt ist mal wieder Ruhe.
Ich geh jetzt gleich heim.
Gruß, Kuss,
Andrea